Günther, Erwin und ich sind nicht nur beruflich miteinander verstrickt, sondern auch privat seit Jahren befreundet. Bei einem der gemütlichen Treffen wurde die Idee geboren, aus dem beruflichen und familiären Trubel einmal für 4 Tage auszusteigen und gemeinsam den Johannesweg zu bestreiten. Da ich bereits mehrere Wandertouren geplant und durchgeführt hatte, oblag natürlich auch diese Tourenplanung mir. Der Johannesweg ist ein ca. 88 km langer und mit insgesamt fast 3.000 hm auch anspruchsvoller Themen- und Rundwanderweg im schönen Mühlviertel und verläuft von Pierbach - St. Leonhard bei Freistadt – Weitersfelden – Unterweißenbach – Königswiesen zurück nach Pierbach. (mehr Infos dazu auf www.Johannesweg.at)
Nach einer Corona bedingten Verschiebung im Frühjahr nutzten wir spontan das traumhafte Herbstwetter und wir starteten am 13. September 2020 mit einem vollgepackten Rucksack von Bad Zell aus. Übernachtet wurde dabei bewusst abseits der Zivilisation z.B. in der Taverne der Burgruine Prandegg und in der Schutzhütte der Burgruine Ruttenstein. Das außerordentlich warme Herbstwetter und die gewählten Unterkünfte erlaubten uns unvergessliche Momente wie z.B. stimmungsvolle Sonnenuntergänge mit einem Fläschchen Rotwein auf den beiden Ruinen, stundenlange nächtliche Gespräche unter Beobachtung des klaren Sternenhimmels und einer Vielzahl an Sternschnuppen. Die Wanderung selbst und die Stimmung dabei war überraschenderweise sehr abwechslungsreich – von philosophieren über Gott und die Welt, über dienstliche Gespräche bis hin zu sehr heiteren Gesprächen und neuen interessanten Bekanntschaften war alles dabei. So schloss sich uns eine junge Wanderin aus Bayern an, die uns einige Erfahrungen und Erlebnisse vom Jakobsweg mitgeben konnte. Besonders ins Herz geschlossen haben wir dabei ihren ständigen Begleiter Pablo – eine hellblaue italienische Kaffeekanne! So konnten wir an vielen abgelegenen Naturschauplätzen eine kleine Pause einlegen und dabei frisch gebrühten Kaffee genießen.
Alles in allem vier unvergessliche gemeinsame Tage die vom Wetter, der mystischen Gegend mit vielen Kraftplätzen und den ungeplanten Erlebnissen so kaum noch zu toppen sein werden. Ganz nach dem Liedertext von Sänger Sido „Wir bewahren all diese Bilder im Kopf, in einem schwarzen Fotoalbum mit ‚nem silbernen Knopf..“ wird dies sicherlich nicht die letzte gemeinsame Wanderung gewesen sein.